Ausgangssituation/Hintergrund
Schätzungen zufolge werden in Berlin mindestens 9 t Hydrofluorether (HFE), entsprechend 6.680 t CO2-Äquivalente, von Berliner Betriebstätten in die freie Atmosphäre emittiert. Das entspricht etwa 0,13 % der Gesamtemissionen der Wirtschaft in Berlin. Neben chirurgischen Ambulanzen und Tierkliniken sind die Krankenhäuser hierfür die Hauptverursacher. Quelle sind die eingesetzten fluorhaltigen HFE-Narkosegase Isofluran, Desfluran und Sevofluran, die nur zu 3 % metabolisiert werden. Der Rest geht über die Entsorgungssysteme von Anästhesiegas-Fortleitungssystemen in die freie Atmosphäre. Bislang existierte keine geeignete Technik, die die Freisetzung der HFE-Gase verhinderte. Doch es gibt jetzt einen Lösungsweg. Unter Laborbedingungen wurde erstmalig von der ZeoSys GmbH und der Pneumatik Berlin GmbH PTM gezeigt, dass mit einer innovativen Filtertechnik HFE-Emissionen in die Atmosphäre der Vergangenheit angehören können. Voraussetzung ist, dass durch Forschungen die Chemie und Technologie des Filters so weit entwickelt wird, dass ein Einsatz unter industriellen Bedingungen möglich wird. Darüber hinaus soll im geplanten Projekt nachgewiesen werden, dass der möglichst flächendeckende Einsatz des Filtersystems eine nachhaltige Verbesserung der Klimabilanz Berlins bewirkt.
Netzwerkansatz
Das von der ZeoSys GmbH in Kooperation mit der Pneumatik Berlin GmbH PTM entwickelte, patentierte Filtersystem zur HFE-Adsorption aus Abgasen liegt bisher nur als Labormuster vor. Im Rahmen des Vorhabens ist ein Prototyp zu entwickeln, der funktionstauglich ist. Dazu sind Forschungen auf dem Gebiet der technischen Chemie, Verfahrenstechnik und Technologie notwendig, um eine Großskalierung zu erreichen. In umfangreichen Untersuchungen sind Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Klimaeffekt nachzuweisen. Das CO2-Äquivalent-Einsparpotential soll ermittelt werden, wenn schrittweise 20 %, 50 % und 100 % der Krankenhäuser Berlins diese Technik einführen. Pro Krankenhaus liegt das theoretische Einsparpotential bei ca. 60 t CO2-Äquivalenten pro Jahr.
Ziele
Mit dem zu entwickelnden Filtersystem können HFE-Emissionen in den Betriebsstätten Berlins zu 100 % vermieden werden. Damit besteht die Möglichkeit die derzeitige HFE-Gas-Emission in Berlin von 6.680 t CO2-Äquivalenten auf nahezu Null zu senken. Der Beitrag zur Verbesserung des Klimaschutzes in Berlin ist bedeutend. Gemessen an der Gesamtemission an CO2-Äquivalenten der Berliner Wirtschaft beträgt der mit den im Projekt vorgeschlagenen Entwicklungen und Maßnahmen ca. 0,11 %. Beginnend mit den kommunalen Krankenhäusern und den zehn Krankenhäusern mit dem Gütesiegel „Energiesparendes Krankenhaus“ soll eine rasche Verbreitung und Akzeptanz für die Vermeidung von HFE-Gas-Emissionen erreicht werden. Berlin kann mit diesem Vorhaben eine Vorbildrolle im Bereich des Klimaschutzes einnehmen und seine Pionierrolle beim Klimaschutz im internationalen Maßstab ausbauen.